In den Medien in Deutschland wird seit geraumer Zeit immer wieder die Krise im Wohnungsbau zum Thema gemacht. Mit gutem Grund: Die Bautätigkeit gerade im Wohnungsbau schwächelt seit Jahren, für 2024 wird mit einem weiteren Rückgang der Bauleistungen gerechnet. Die Politik ist mit ihren Versuchen der Belebung bislang gescheitert, seit der Aufstellung ihrer wohnungspolitischen Vereinbarungen im Koalitionsvertrag von 2021 hat die Regierung ihr Ziel von jährlich 400.000 neuen Wohnungen bis dato jedes Jahr verfehlt.
Vor dem Hintergrund der vorwiegend negativen Berichterstattung möchte die DWG eG in dieser Woche einen Blick auf die Zukunftsperspektiven der Wohnungsbaubranche werfen. Und eines sei vorweggenommen: Die Genossenschaft aus Großwallstadt rechnet damit, dass die Erfahrungen der kommenden Jahre merklich positiver aussehen werden.
Anzeichen für eine Wende
In der Regel handelt es sich bei der Schaffung von Wohnungen um einen äußerst langwierigen Prozess. Den Erfahrungen der DWG eG zufolge vergehen zwischen der Planung und der Realisierung von Wohnraum für gewöhnlich um die fünf Jahre. Schließlich liegen zwischen den ersten Plänen und der Fertigstellung zahlreiche zum Teil zeitintensive Schritte, vom Genehmigungsprozess über die Bauvorbereitung bis hin zum tatsächlichen Bau an sich. Allein aus diesem Grund hält die Wohnungsbaugenossenschaft die Zielvorstellung von 400.000 Wohnungen pro Jahr für nicht realisierbar, solange nicht umgehend gegengelenkt wird.
Für die Zeit danach sieht man in Großwallstadt jedoch zumindest erste positive Anzeichen für eine Wende. Nicht nur die Inflation ist deutlich zurückgegangen, auch das Zinsniveau sinkt bereits wieder. So sind zuletzt sowohl die Zinsen für kurzfristige Darlehen als auch für Kredite mit langen Laufzeiten gefallen. Obwohl das aktuelle Zinsumfeld noch weit von den Bedingungen vor zwei Jahren entfernt ist, entwickelt sich der Zinstrend aus Sicht der DWG eG damit in die richtige Richtung.
Baupreise sollen ab 2024 merklich sinken
Als weiteres positives Vorzeichen erachtet die DWG eG die Entwicklung der Baukosten. Nach den Erfahrungen aus dem Jahr 2023, in dem die infolge der höheren Zinsen gestiegenen Finanzierungskosten zusammen mit teuren Baumaterialien die Baupreise in die Höhe getrieben haben, soll sich Prognosen zufolge noch in diesem Jahr das Blatt wenden: Eine im Auftrag des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung erstellte Studie von Kiel Economics Research & Forecasting kommt zu dem Schluss, dass die Baupreise noch in diesem Jahr sinken dürften. Die Forscher gehen davon aus, dass die Kosten 2024 um zwei Prozent zurückgehen werden, bevor sie 2025 mit einem Abfall um 4,2 Prozent den stärksten Rückgang erleben. Für die anschließenden Jahre 2026 und 2027 werden schließlich nur noch leichte Preissenkungen vorhergesagt.
Wie die DWG eG hervorhebt, dienen die Zinsen und die Baukosten als früher Hinweis auf die Entwicklung der Marktbedingungen im Wohnungsbau. Beide deuten darauf hin, dass sich die Voraussetzungen für die Schaffung von Wohnraum zum Positiven verändern. Dabei weist die Genossenschaft aus Großwallstadt jedoch darauf hin, dass sich die Resultate dieser Entwicklung erst in einigen Jahren zeigen werden.