Dass die Mieten in Deutschland seit geraumer Zeit steigen und bezahlbare Wohnungen mittlerweile insbesondere in größeren Städten echten Seltenheitswert haben, ist den meisten von uns bekannt und wurde auf diesem Blog der DWG eG auch bereits häufig thematisiert. Doch wie stark sich diese Verteuerung tatsächlich auf das aktuelle Mietniveau ausgewirkt hat, ist so manchem nicht wirklich bewusst. Um das volle Ausmaß des Preisauftriebs bei Mietwohnungen aufzuzeigen, hat sich die Genossenschaft aus Großwallstadt kürzlich einmal etwas näher mit den Kosten für Mietwohnungen in Deutschland beschäftigt. Die Erfahrungen aus dieser internen Erhebung lassen sich folgendermaßen zusammenfassen: Wenngleich sich bei Bestandsmietverträgen oftmals noch bezahlbare Preise finden lassen, ist bei der Neuvermietung ein enormer Preisanstieg zu beobachten.
Die verschiedenen Wohnlagen und ihre typischen Mieten
Die Mietpreise lassen sich je nach Lage und Segment in folgende Bereiche aufteilen:
Top-/1a-Lage in Großstädten, in beliebter innenstadtnaher Wohngegend, neu oder modernisiert
Bei Neubauten oder sehr guter Ausstattung belaufen sich die Nettokaltmieten hier auf ca. 18–23 €/m². In führenden Städten liegen die Spitzenwerte für Neubauwohnungen aktuell beispielsweise bei 22,64 €/m².
Gute, zentrumsnahe Lagen (1b-Lage)
Je nach Stadt, Zustand und Nachfrage bewegen sich die Mieten hier häufig im Bereich von 14–18 €/m². In Städten mit mittlerem Mietniveau liegt der Durchschnitt bei etwa 12–15 €/m².
Mittlere Lage in Wohngebieten mit guter Anbindung, alt oder durchschnittlich ausgestattet
Außer in den teuersten Städten rangieren die Nettokaltmieten hier meist zwischen 10 und 14 €/m². Einem mittleren Deutschlandwert zufolge beläuft sich die durchschnittliche Bestandsmiete in dieser Lage auf 11,60 €/m², Neubauwohnungen liegen im Schnitt bei 13,80 €/m².
Günstigere/periphere Lagen in weniger zentralen oder kleineren Städte oder ländlichen Gebieten
In diesen weniger zentralen Wohngegenden sind Mietpreise unter 10 €/m² möglich – vor allem dort, wo die Nachfrage kaum wächst und das Stadtzentrum wenig Anziehungskraft hat.
Besonders günstige oder strukturschwache Regionen
In Randlagen oder Regionen mit wenig Nachfrage kann das Mietpreisniveau deutlich unter dem bundesweiten Schnitt liegen und bewegt sich zum Teil sogar im einstelligen Preisbereich pro Quadratmeter.
Wie teuer die deutsche Durchschnittswohnung geworden ist
Die DWG eG hat aus den Erfahrungen ihrer kleinen Mietpreisstudie folgende Faustregel für Wohnungssuchende entwickelt:
- Liegt die Wohnung in einem zentralen, gut ausgebauten Stadtteil mit guter Infrastruktur, dürfte es sich um eine „gute bis sehr gute Lage (1b–1a)“ handeln, mit Mieten über 15 €/m².
- Wohnungen in einem weniger zentralen Stadtteil oder einer kleineren Stadt mit moderater Nachfrage befinden sich in mittlerer Lage, mit Preisen zwischen 10–14 €/m².
- Wohnungen in günstiger Lage, beispielsweise in peripheren Wohngebieten, kleinen Gemeinden oder strukturschwächeren Regionen, sind für Mieten unter 10 €/m² zu bekommen.
Auf der Grundlage der erhobenen Werte hat die DWG eG eine Durchschnittsmiete errechnet: Für die typische deutsche Mietwohnung mit drei Zimmern und 65 m² Wohnfläche, mit normaler Ausstattung (z. B. Laminat/Parkett, moderner Heizungsanlage und durchschnittlicher Qualität der Sanitäreinrichtung) in einem zwischen ca. 1960 und 1995 erbauten, oft modernisierten Gebäude, fällt in Deutschland im Schnitt eine Miete von ca. 800 € im Monat an.
Vor diesem Hintergrund kommt die Genossenschaft aus Großwallstadt zu einem ebenso offensichtlichen wie ernüchterndem Ergebnis: In Deutschland ist Wohnen mittlerweile sehr, sehr teuer. Was Wohnungsbaugenossenschaften wie die DWG eG und deren Angebot an bezahlbaren und lebenswerten Wohnungen umso wichtiger und gesellschaftlich wertvoller macht.